Auf dem Hamburger Immobilienmarkt zeichnet sich ein Trend ab, der sinnbildlich für die Entwicklung von Deutschlands Immobilien steht. Junge Menschen haben in deutschen Ballungszentren große Probleme, angemessenen Wohnraum zu finden. Sogenannte Tiny Houses, Mikro-Apartments oder Zimmer in Wohngemeinschaften sind zwar eine kurzfristige Lösung, doch auf Dauer nur wenig geeignet. Eine andere Möglichkeit muss her.
Ältere Menschen beanspruchen zunehmend mehr Wohnraum
Fakt ist, dass es bei den Wohnverhältnissen hinter deutschen Fassaden ein großes Ungleichgewicht gibt. Ältere Menschen benötigen immer mehr Platz, wie mittlerweile mehrere Studien beweisen. Dieser Wandel vollzieht sich durch mehrere Faktoren. Doch ein wichtiger Grund ist die steigende Lebenserwartung der Menschen. Denn je mehr ältere Männer und Frauen alleine in ihren eigenen vier Wänden leben, desto mehr Wohnraum wird dementsprechend auch benötigt. Erschwerend kommt hinzu, dass im hohen Alter immer mehr Menschen allein leben. Diese Tendenz ist neben der höheren Lebenserwartung ebenfalls steigenden Scheidungsquoten geschuldet. Stirbt einer der Partner, behält der andere zumeist die Wohnung bei. Dadurch beansprucht eine Person den Wohnraum, der eigentlich für mehrere Menschen gedacht ist.
Die Situation spitzt sich zu
Der Wohnungsdruck für die nachwachsende Generation steigt außerdem dadurch an, weil Ältere in einer einigermaßen guten Verfassung nur schweren Herzens ihren Wohnraum in Wohnungen oder Häusern räumen. Auch wenn die Unterkünfte ursprünglich für Paare mit Kindern angedacht waren, bestehen die Senioren und Seniorinnen auf einen Lebensalltag in ihrem bisherigen Zuhause. Besonders drastisch ist diese Situation in Großbritannien. Hier ist der Anteil an Ein-Personen-Haushalten auf über acht Millionen angestiegen. Doch während die Zahl alleinlebender Personen unter 45 Jahren um 18 Prozent auf 340.000 gesunken ist, erhöhte sich der Anteil Alleinlebender über 45 Jahren um 14 Prozent auf bis zu 810.000. Im Gegenzug werden Haushalte mit mehreren Bewohnern immer dichter besiedelt, so dass rund 746.000 Wohneinheiten generell überbelegt sind. Dementsprechend waren nicht genügend Schlafzimmer vorhanden, so dass jeder Erwachsene oder jedes Paar ein eigenes Schlafzimmer nutzen kann. Bei Kindern reduziert sich die Hürde statistisch. Es muss nicht für jedes Kind ein eigenes Zimmer zur Verfügung stehen. Allerdings ist noch nicht einmal überall ein Raum für zwei Kinder vorhanden. Zugleich erhöhte sich die Zahl von deutlich unterbelegten Wohnungen um ungefähr zehn Prozent. In diese Kategorie fallen Wohnungen, in denen üblicherweise zwei Schlafzimmer leerstehen.
Ältere Mieter möchten ihren Wohnraum nicht verlassen
Diese Tendenz wird in Großbritannien durch ungerecht verteilte Steuern noch einmal zusätzlich bestärkt. Eine ähnliche Situation liegt in Deutschland vor. Deshalb haben ältere Mieter auch in Deutschland überhaupt keine Motivation, ihren bisherigen Wohnraum zu verlassen. Schließlich ist neuer Wohnraum zumeist wesentlich teurer. Erste Umfrageergebnisse Betroffener stützen die bestehende Problematik. Einer Umfrage des Instituts Arbeit und Technik zufolge sind rund 60 Prozent aller Senioren der Meinung, dass sie in einer zu großen Wohnung leben. Dennoch ziehen sie einen Auszug nicht in Erwägung. Wesentlich häufiger entscheiden sie sich dafür, einzelne Zimmer oder gar komplette Etagen stillzulegen.
Ein Wohnungstausch als mögliche Lösung für das Problem
Wer mehrere Jahrzehnte in der gleichen Mietwohnung lebt, muss zwar heute zumeist mehr Geld als zum Einzug bezahlen. Dennoch sind die Kosten wesentlich geringer als bei einem Umzug in eine neue Wohnung. Diese Kosten lassen sich zumeist noch nicht einmal durch einen Umzug in eine wesentlich kleinere Wohnung kompensieren. Ergänzend fallen weitere Faktoren ins Gewicht, durch welche das Räumen einer Wohnung ebenfalls alles andere als verlockend ist. Schließlich fällt es insbesondere älteren Menschen besonders schwer, sein Wohnviertel oder gar die Heimatstadt zu verlassen. Dementsprechend müsste die Wohnungssuche in direkter Umgebung von Erfolg gekrönt sein. Dieses Vorhaben ist auf dem freien Mietmarkt beinahe überall zum Scheitern verurteilt. Die einzige Lösung wäre ein Wohnungstausch, der mittlerweile auch von einigen Wohnungsbaugesellschaften unterstützt wird.