Der deutsche Immobilienmarkt ist seit vielen Jahren durch einen Notstand an Wohnraum gekennzeichnet. Und es ist kein Ende in Sicht. Noch immer steigen Miet- und Kaufpreise für Immobilien von Jahr zu Jahr stetig an. Doch in anderen Ländern Europas ist die Lage noch dramatischer. Mieter und Käufer müssen dort sogar noch tiefer in die Tasche greifen. In einem Nachbarland ist die Situation besonders eklatant.
Innerhalb Europas herrschen auf dem deutschen Immobilienmarkt moderate Preise
Obwohl die Immobilienpreise in Deutschlands Großstädten stetig ansteigen, ist der Wohnpreis hierzulande noch immer wesentlich günstiger als in zahlreichen anderen Ländern Europas. Dieses Resultat geht nunmehr aus einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte hervor. Demzufolge sind in Ländern wie Deutschland, Norwegen oder Österreich durchschnittlich fünf bis sechs Jahresgehälter ausreichend, um die Kosten für eine 70 Quadratmeter große Wohnung aufzubringen. Die Studie bezog sich auf einen Zwölf-Länder-Vergleich. Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass ein Erwerb des eigenen Zuhauses unter Beachtung des durchschnittlichen Einkommens nur in Belgien und Portugal noch günstiger gewesen ist. Im Vergleich dazu waren die Kosten in allen anderen europäischen Ländern wesentlich höher. Besonders teuer sind laut der Studie 70 Quadratmeter große Standardwohnungen aus Tschechien. In diesem Land benötigen Kaufinteressenten elf komplette Jahresgehälter, um einen Kauf der Wohnobjekte finanzieren zu können.
Hohe Preise in Ballungszentren
Mieter zahlen auch in den teuersten Städten Deutschlands im Vergleich mit Einwohnern anderer Ballungszentren in Europa noch immer relativ wenig Geld. Ein Beispiel ist die Stadt München, die sich 2018 mit einer Durchschnittsmiete von 10,50 Euro pro Quadratmeter auf Rang 29 von insgesamt 44 europäischen Städten einordnete. Die Metropolen Hamburg, Frankfurt am Main Berlin schlossen sich auf den Plätzen 33, 34 und 40 an. Diese Auswertung berücksichtigt Mieten für Bestandsimmobilien und nicht für neu vermietete Objekte.
In Paris ist Wohnraum am teuersten
Spitzenreiter ist die französische Hauptstadt Paris mit einem Quadratmeterpreis von 28 Euro. Auf den Folgerängen reihen sich die norwegischen Städte Oslo mit einem Quadratmeterpreis von 25,30 Euro sowie Trondheim mit 21,30 Euro ein. Ein weiteres Beispiel ist Osteuropa, in dem Wohnraum zum Teil auch wesentlich teurer als in deutschen Metropolen ist. Klassische Beispiele sind Großstädte wie Prag, Warschau oder Budapest.
Droht eine Immobilienblase? Experten haben Zweifel!
Und dennoch gehen Immobilienexperten derzeit nicht von einer europäischen Spekulationsblase aus. Denn trotz des Preisanstiegs waren vergangene Immobilienblasen stets durch stark ansteigende Zinsen gekennzeichnet. Da sich diese Entwicklung zumindest mittelfristig nicht innerhalb der EU vollziehen wird, sei auch nicht von einer Immobilienblase auszugehen. Außerdem gehe eine drohende Immobilienblase laut Expertenaussagen mit einem schnellen Anstieg der Immobilienfinanzierung durch Kredite einher. Dieser Fall lag beispielsweise im Jahr 2008 in mehreren Ländern im Vorfeld der großen Finanzkrise vor. Doch bislang werden Kredite für die Immobiliendarlehen noch nicht systematisch erweitert. Demzufolge tritt auf dem Markt auch keine zusätzliche Nachfrage nach Immobilien ein.