Mit Fertighäusern der Wohnungsnot ein Ende setzen?

Fertighäusern gegen Wohnungsnot

Es ist kein Geheimnis, dass ein Fertighaus weniger aufwendig und preiswerter als ein individuell erbautes Objekt ist. Neu ist allerdings, dass die Immobilien in serieller Bauweise auch für Mehrfamilienhäuser zur Verfügung stehen. Doch genau dieses Konzept könnte eine gute Lösung sein, um das Problem der Wohnungsnot zu beheben.

Großes Interesse an Fertighäusern im Einfamilienhaus-Stil

Fertighäuser sind heutzutage in aller Munde. Insbesondere junge Familien bedienen sich der Vorzüge dieser Immobilien, um viel Geld zu sparen. Standardisierte Produktionen für die Bauteile sowie gut vorausschaubare Bau- und Planungsprozesse bieten ein großes Potenzial zur Kostenersparnis. Dieses Einsparpotential kommt natürlich allen Häuslebauern gelegen, die aufgrund stetig ansteigender Grundstückspreise sowie der hohen Kaufnebenkosten sowieso schon viel zu tief in die Tasche greifen müssen. Die Zahlen belegen das große Interesse an diesem Baukonzept: innerhalb von zehn Jahren steigerte sich der Anteil an Fertighäusern im Eigenheim-Neubaubereich von etwa 14 auf nahezu 18 Prozent.

Kosteneinsparungen durch die serielle Bauweise

Mittlerweile stehen Fertighäuser sogar in wesentlich größeren Dimensionen zur Verfügung. Ganz gewiss leistet die serielle Bauweise einen wichtigen Beitrag dafür, dauerhaft jede Menge Geld zu sparen und Mieten in Mehrfamilienhäusern deshalb zu reduzieren. Unterschiedliche Anbieter haben inzwischen mehrere Haustypen präsentiert, die in serieller oder modularer Bauweise angefertigt werden können. Durch diese Baukonzepte dürften sich die Kosten für die Erbauung dieser Immobilien um rund zehn Prozent verringern – im direkten Vergleich mit dem Marktwert für Neubauten.

Genossenschaften begrüßen Mehrfamilienfertighäuser

Mehrfamilienfertighäuser sind das Resultat einer umfassenden Ausschreibung, die auf dem gesamten Markt Europas vorgenommen wurde. Heute heißt es, dass sich zahlreiche Akteure auf dem europäischen Markt diese Entwicklung sogar herbeigesehnt haben. Für viele Genossenschaften ist dieser Wandel wie eine Erlösung. Schließlich haben Bauherren dadurch deutschlandweit die Möglichkeit, Häuser wie Katalogware zu ordern und damit einen großen Aufwand einzusparen. Denn das bedeutet, dass nicht jedes Bauvorhaben neu ausgeschrieben werden muss. Da ein Großteil aller Bauteile industriell angefertigt wird, verkürzt sich automatisch die Dauer des Bauprozesses.

Kurze Bauzeiten

Wie einige Immobilienexperten prognostizieren, reduziert sich der Fertigungsprozess einiger Häuser in diesem Fall sogar auf sechs Monate. Einschließlich Bauteillieferung sowie Mehrwertsteuer wird sich der Kostenaufwand für diese Bauprojekte auf ungefähr 2.000 bis 3.200 Euro je Quadratmeter belaufen. Diese Kalkulation entspreche wiederum einer Nettokaltmiete von 8 bis 9 Euro je Quadratmeter. Aktuell belaufen sich die Mieten in den meisten Neubauten auf mindestens 10 Euro pro Quadratmeter. Dieser Anteil ist in Immobilien in deutschen Großstädten sogar noch wesentlich höher. Wichtige Gründe für diesen Kostenansatz: die aufwendige Planung einschließlich damit verbundener Bauweise.

Ansteigenden Mietkosten entgegenwirken

Das Ziel dieses Fertighauskonzepts ist klar definiert: Normalverdienern soll es auch ohne staatliche Förderung ermöglicht werden, in Großstädten in neu erbaute Mietwohnungen einzuziehen. Seit der Jahrtausendwende sind die Mietkosten um rund 50 Prozent angestiegen. Da die Lebenshaltungskosten im gleichen Zeitraum jedoch nur um durchschnittlich 28 Prozent erhöht wurden, könnte diese Kluft durch geringere Immobilienkosten geschlossen werden. Damit die Baukonzepte für Rahmenverträge auserkoren werden, sollten sich die bevorzugten Haustypen trotz seriellem Baustil durch eine attraktive Architektur auszeichnen. Wie es bei anderen Neubauten in hoher Qualität üblich ist, sollten die Objekte mit facettenreichen Fassaden, großzügigen Grundrissen sowie raumhohen Verglasungen punkten. Eine hohe Energieeffizienz sind für die Fertighäuser ebenso wichtig wie eine effiziente Belichtung.

Wahlmöglichkeiten zum gleichen Preis

Einige Baukonzepte stellen es Auftraggebern beispielsweise frei, für ein- und denselben Preis aus unterschiedlichen Fassadentypen zu wählen. Bei anderen Häusern werden Nasszellen als Badezimmermodule angeboten. Die Fertighäuser stehen in vier, fünf oder sieben Geschossen zur Wahl. Zudem bestehen Optionen für Blockrandbebauungen oder im Erdgeschoss integrierte Gewerbe. Wer jedoch durch die neue Ära der Fertighäuser eine Rückreise in die Plattenbaukultur vergangener Jahrzehnte befürchtet, wird nach Aussage von Gunther Adler als Staatssekretär des Bundesbauministeriums eines Besseren belehrt. Generell sind Immobilienexperten über die Konzepte seriellen und modularen Bauens geteilter Meinung. Wer Recht behält, wird die Zukunft zeigen.

Gegenstimmen durch Architekten werden laut

Insbesondere Architekten äußerten sich kritisch. Ihrer Meinung nach sind die Dienste der Architektenschaft unerlässlich, um individuelle Lösungen zu konzipieren. Dieser Meinung steht jedoch die Ansicht gegenüber, dass diese Fertighäuser als Pilotprojekte für schnelles günstiges Bauen Maßstäbe setzen könnten. Nun sind laut Aussagen des GdW-Präsidenten Axel Gedaschko Kommunen und Städte in der Verantwortung, um preisgünstigen Wohnungsbau kostengünstig zu realisieren. Beispielsweise sind Städte und Gemeinden gefragt, um neues Bauland bereitzustellen. Außerem sind die Bundesländer gefragt, um Typenbaugenehmigungen für Bauten zu erstellen, so dass nicht jedes Haus neu geprüft werden muss.

Die Initiative der Bundesländer ist gefragt

Während die Bundesregierung mit einer Vergabe preiswerter Grundstücke auf die hohe Nachfrage nach Bauland reagieren kann, ist von den Bundesländern wesentlich mehr Initiative gefragt. Immerhin existieren in allen 16 Bundesländern verschiedene Landesbauordnungen, die sich mehr oder weniger an der Musterbauordnung orientieren. Würden sich diese Regularien weiter annähern, könnte eine Entwicklung neuer Bauprojekte deutlich vorangetrieben werden. Doch wie Staatssekretär Gunther Adler betont, ist der "Widerstand in den Ländern" sehr groß. Bei neuen Mehrfamilienfertighäusern sind die Länder ebenfalls verpflichtet, vereinfachte Typenbaugenehmigungen zu erteilen. Denn dadurch könnte der Wohnungsneubau stark beschleunigt werden.

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