Discounter als Vermieter? Macht das Modell von Aldi Nord in Berlin Schule?

Aldi Nord möchte mit einem besonderen Konzept Geschichte schreiben. Der Discounter möchte seine Kundschaft nicht mit Sonderangeboten oder anderen Schnäppchen zum Kauf animieren. Die Supermarktkette möchte Wohnungen anbieten. Damit beschreitet Aldi einen vollkommen neuen Weg, der das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet.

Discounter als Vermieter - Der Wohnungsnot in Berlin entgegenwirken

Hintergrund dieser Geschäftsidee ist die Wohnungsnot, die in Berlin (Immobilienmakler Berlin) herrscht. Immobilienmakler bestätigen, dass in Berlin etwa 77.000 Wohnungen fehlen. Dieser Wohnungsnotstand kann auch nicht durch die Initiative der Immobilienmakler kompensiert werden. Der Bundeshauptstadt mangelt es schlichtweg an Bauland. An dieser Stelle kommt der Discounter ins Spiel. Aldi besitzt mehrere größere Immobilien in bester Innenstadtlage, in denen sich aktuell die Kaufmärkte samt Parkplatz befinden. Diese Märkte sind eingeschossig und könnten die Lösung für das Immobilienproblem sein. Deshalb sollen in den nächsten Jahren etwa 2.000 neue Wohnungen an 39 Standorten in Berlin erbaut werden.

Eine Mischnutzung für Handel und Wohnzwecke

Die Immobilien sollen für eine gemischte Nutzung zur Verfügung stehen. Während im Erdgeschoss neue Filialen auf einer 1.400 Quadratmeter großen Fläche errichtet werden sollen, schließen sich an das Erdgeschoss mehrgeschossige Wohnungen an. Jörg Michalek als Geschäftsführer der Aldi Immobilienverwaltung bezeichnet dieses Modell als "zukunftsorientierte und konsequente Lösung". Und tatsächlich loben auch andere Immobilienexperten diese Idee.

Die ersten Bauprojekte sind gestartet

Schon jetzt präsentiert der Discounter zwei Vorschläge für die Gestaltung der Immobilien. Erste Projekte werden an Standorten in Neukölln und Lichtenberg realisiert, bei denen rund 200 neue Wohnungen erbaut werden sollen. Nach der Errichtung der Immobilien möchte Aldi Nord die Objekte nicht nur vermieten, sondern auch zukünftig besitzen. Inwiefern die Wohnungsverwaltung anschließend ebenfalls über den Discounter als Vermieter erfolgt oder auch über Immobilienmakler vorgenommen wird, ist aktuell noch unklar. Das Preisniveau soll sich auf 6,50 Euro je Quadratmeter an Kaltmiete für rund 30 Prozent der Domizile bewegen. Die verbleibenden Unterkünfte sollen 10 Euro pro Quadratmeter kosten.

Discounter als Vermieter - Eine Win-Win-Situation für Aldi

Übrigens ist dieses Bauvorhaben nicht der erste Versuch des Discounters, sich auf dem Immobilienmarkt zu etablieren. In Hamburg errichtete Aldi ebenfalls mehrgeschössige Häuser, die Wohnungen und Filialen vereinen. Mit diesem Plan verfolgte Aldi eine besondere Strategie. Indem die Supermarktkette neuen Wohnraum erbaut, bekommt der Discount automatisch und einfacher neue Baugenehmigungen. Schließlich hält Aldi ständig nach neuen Grundstücken Ausschau, um neue Märkte aufzubauen. Aufgrund fehlenden Baulandes erhält der Discounter in Deutschlands Ballungszentren jedoch immer häufiger eine Absage. Die Mischnutzung räumt Aldi hingegen häufigere Zusagen ein. Kompromisse sind in Ballungsgebieten wie Hamburg nötig, betont Maurice Witt als Leiter für Immobilien und Expansion bei Aldi. Und das Konzept scheint aufzugehen, wissen auch Immobilienmakler.

Ähnliche Bauvorhaben in anderen deutschen Städten

Erfüllten die Bauvorhaben in Hamburg eine Art Vorbildfunktion, erreicht die Idee in Berlin wesentlich größere Dimensionen. Im Rahmen von Immobilienprojekten in Hamburg bzw. Tübingen sind "nur" 18 bzw. 43 neue Wohnungen entstanden. Weitere 48 Wohnungen in der Hansestadt Hamburg wurden zusätzlich bereits von Aldi vermietet. Das ursprüngliche Konzept von Aldi kommt der Idee zugute. Denn seit jeher konzentriert sich Aldi Nord darauf, seine Lebensmittel und andere Produkte in verbrauchernahen Standorten zu veräußern. Dennoch betonen die Leiter der Discounter, dass eine Mischung aus Aldi-Märkten und Wohnungen keine generelle Expansionsidee des Unternehmens ist.

Lidl wagte in der Vergangenheit einen ähnlichen Versuch

In der vergangenen Zeit beschritten andere Supermarkt- und Discounterketten bereits einen ähnlichen Weg. So ließ Lidl am bayerischen Tegernsee bereits 17 Wohnungen errichten, die für eine Kaltmiete von 6,50 Euro vermietet wurden. Dennoch werden erste kritische Stimmen laut. Erste Skeptiker zweifeln an, dass sich ein stetiger Ausbau von Wohnungen auf Einkaufsmärkten deutschlandweit etablieren kann. Schließlich ist Bauen heute zu teuer, um Wohnungen für derart günstige Mieten bereitzustellen. Dennoch gelingt es Aldi, mit diesem Konzept für mehr Akzeptanz in schwierigen Wohnlagen zu sorgen. Außerdem verfolgt der Discounter als Vermieter einen eigenen Zweck, indem neue Filialen eröffnet werden können. Aktuell sei keine Expansion auf andere Städte geplant, da der Handel mit Nahrungsmitteln der wichtigste Geschäftszweig von Aldi bleibe. Allerdings wird die Zukunft zeigen, ob der Discounter auch in anderen Städten an diese Strategie anknüpfen wird.

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