Erdgeschosses im Wandel

Erdgeschosses im Wandel

In den Augen vieler Menschen ist das Erdgeschoss besonders unsicher und (zu) leicht einsehbar. Der Ruf, dass die Räume im Erdgeschoss zu offen sind, haftet dieser Wohnetage an. Die Räumlichkeiten seien zu wenig vor fremden Blicken geschützt, so heißt es. Und tatsächlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Wohnungen im Erdgeschoss einbruchsgefährdeter als Wohnräume in höheren Etagen sind. Doch dieser Ort zwischen Öffentlichkeit und Privatraum hat auch seine Vorteile. Hier leben Menschen in dem Stockwerk, in dem sich alle wortwörtlich auf Augenhöhe begegnen.

Das Erdgeschoss verspricht hohes Nutzungspotential

Diese Diskussion nehmen immer mehr Kommunen als Anlass, um über das Nutzungspotential des Erdgeschosses zu sinnieren. Innerstädtische Wohnviertel könnten komplett neu belebt werden, indem sich Bauexperten der "Herausforderung Erdgeschoss" annehmen. Eine mögliche Lösung sind Wohnungen in Hochparterre. Wer die Vorteile des Erdgeschosses genießen und sich dennoch den Blick anderer Menschen entziehen möchte, trifft mit einer Parterre-Wohnung eine gute Wahl. Einige dieser Wohnobjekte sind an einen Vorgarten oder eine Terrasse gebunden. Diese Art der Wohnsituation ist insbesondere für Familien mit Kindern attraktiv. Doch auch für ältere Menschen birgt eine Wohnung im Erdgeschoss Vorteile, da Senioren durch dieses Wohnkonzept nur noch wenige Treppen steigen müssten. Zudem ist Wohnraum in dieser Etage für Nutzer von Gehhilfen oder Rollstuhlfahrer sinnvoll, die Herausforderungen des Alltags besser zu meistern.

Ohne Zweifel: ein erhöhtes Einbruchsrisiko besteht!

Im Gegenzug ist das höhere Einbruchsrisiko ein Faktor, durch den viele Menschen von der Wahl einer Wohnung auf dieser Etage abschrecken. Eine Möglichkeit sind abschließbare Gitter oder Fensterbeschläge, die an den Fenstern angebracht werden. Funktional sind diese Elemente empfehlenswert. Allerdings könnte die Lebensqualität unter diesem Anblick leiden. Denn ganz ehrlich: wer möchte schon hinter Gittern leben?

Herausforderung Erdgeschoss: erste Projekte laufen

Bereits vor vier Jahren begann die Wüstenrot-Stiftung damit, sich diesem Thema zu widmen. Aus diesen Überlegungen resultierte ein Projekt namens "Herausforderung Erdgeschoss", das mittlerweile Form angenommen hat. Unter Leitung der Stadtplanerin und Architektin Doris Zoller werden neue Wohnkonzepte erarbeitet. Nach Meinung der Mitarbeiterin der Münchner GEWOFAG Projektgesellschaft gibt es überhaupt keine andere Lösung mehr, um dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken. Die Spezialistin für Erdgeschosse betont, dass das Erdgeschoss nicht nur für Räume mit funktionalem Charakter wie Büros oder Geschäfte geeignet ist. Vielmehr müssen Stadtbewohner erkennen, wie wichtig der Wohnraum für den ganz normalen Lebensalltag ist.

Metropolen wie Peking und Kopenhagen gehen mit gutem Beispiel voran

Beispielhaft geht die Millionenmetropole Peking voran, in der inzwischen Tausende an Erdgeschosszeilen in Wohnraum umfunktioniert wurden. Da sich zwischen diesen Wohnungen kleine Geschäfte oder Imbissstände befinden, kommt auch in der unteren Etage Abwechslung ins Spiel. Auch in deutschen Städten ist es mittlerweile üblich, dass in hoch frequentierten Wohnvierteln auch inmitten von Wohnhäusern kleine Cafés oder Läden angesiedelt sind. Die einzige Ausnahme sind klassische Wohnviertel, die zumeist an geschlossenen Wandflächen erkennbar sind.

Eine interessante Plattform für kommunikative Menschen

Der Ansicht von Architektin Doris Zoller zufolge wäre es eine optische und funktionelle Wohltat für die Betonbauten, wenn starre Wände aufgelöst und Erdgeschossbereiche mit breiteren Treppenstufen erschaffen werden würden, um eine Verbindung zwischen dem Gebäude und Gehwegen herzustellen. Eine Inspiration liefern Wohnungen aus Kopenhagen, die durch ihr Wechselspiel aus Geschäften und Wohnungen sowie größere Glasfronten die Funktion einer Lobby übernehmen. Dieses Konzept vermittelt Bewohnern der Immobilien den Anschein, als würde das Leben vor der Haustür noch echter und großzügiger wirken. Pionierarbeit leisteten Architekten in Berlin-Pankow (Immobilienmakler Berlin), indem sie ein besonderes Mehrfamilienhaus erschufen. Dieses Gebäude war ursprünglich eine Holzkonstruktion, die sie auf einer Betonfassung an einen kleinen Vorgarten angebunden haben. Menschen waren fasziniert von dem Anblick, der sich ihnen bot. Sie blickten durch die an ein Aquarium erinnernden Fenster mitten in die Erdgeschosswohnung. Dieses Wohnkonzept eignet sich insbesondere für kommunikative Menschen, die sich gern mit Nachbarn unterhalten.

Eine Umgestaltung wäre mit hohem Aufwand verbunden

Doch bevor sich die modernen Erdgeschosswohnungen in Deutschland etablieren, könnte möglicherweise noch viel Zeit ins Land gehen. Schließlich ist es mit einem hohen Aufwand verbunden, die Funktionsräume mit einer Anpassung moderner Sanitäranlagen in attraktiven Wohnraum umzuwandeln. Treppen, Eingänge und Fenster müssten möglicherweise den neuen Anforderungen angepasst werden. Hinzu kommt, dass Vermieter mit überzogenen Preisvorstellungen erst einmal zahlungswillige Mieter finden müssen. Immerhin zahlen Unternehmen erfahrungsgemäß immer noch mehr Geld für die Immobilien als Privatpersonen. Dennoch ist es für viele Mieter gewiss nicht ausgeschlossen, auch in einem ehemaligen Laden wohnhaft zu werden. Eine mögliche Option: alte Schaufenster zumauern und eine Hochparterrewohnung errichten. Diese Rechnung könnte aufgehen.

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